Waren des täglichen Bedarfs

Wann und warum wurde aus den Waren des täglichen Bedarfs Waren des wöchentlichen, bei manchen sogar monatlichen Bedarfs?

Am 31.10.19 aus Nepal zurückgekehrt, hatten wir nur das Nötigste im Kühlschrank. Aber ich hatte vorsorglich ein halbes Brot eingefrostet. Das genügte meiner Tochter und mir bis zum nächsten Tag, an dem wir Bananen, Äpfel, etwas Käse, Saft und eine Gurke im nächsten Supermarkt kauften. Ein paar Tomaten und Paprika gab noch das Gewächshaus im Garten her.

Einen Tag nach dem Reformationstag überkam uns auch gleich wieder das Gefühl, die Menschen würden verhungern, wenn sie nicht schnell noch etwas einkauften. Es ist kurios, wie sich die Menschen beeinflussen lassen, von Werbung und Preisen geblendet. Dinge, die die Welt absolut nicht benötigt!

Immerhin konnten wir unseren kleinen Einkauf von Hand an die Kasse tragen und mussten keinen Einkaufswagen schieben. Diese Wagen sind viel zu groß, eine sehr lästige und vor allem gewinnbringende Marktstrategie. Manchmal gibt’s die Wagen für Kinder, die genügen vollkommen, denn sie sind leichter und wendiger. Das ist natürlich Ansichtssache und mit Großfamilien vielleicht nicht praktikabel. Aber ich gebe hier nur meine Sichtweise kund. Letztendlich muss jeder seinen Weg finden, in jedem Bereich seines Lebens.

Nachdem wir in Nepal hauptsächlich süßes Weizen-Toast (Brot nenn‘ ich das nicht) zum Frühstück bekamen, war das Roggenbrot ein Leckerli. 😊 Reis, Nudeln etc hatten wir noch. Also an Verhungern war nicht zu denken.

In Kathmandu habe ich die kleinen Läden umso mehr schätzen gelernt. Seit einiger Zeit geh ich nur noch einkaufen, was ich gerade benötige, oder worauf ich Appetit habe. Ich brauche keinen Wochenplan aufstellen, kann mich auf unseren Appetit einstellen. Es lebt sich entspannter, denn ich kann einkaufen, wann ich will und muss mich nicht in Wochenend-Einkaufswütige einreihen.

Abgesehen davon, kann ich bewusst auswählen, wo ich was kaufe. Brot kaufe ich nur noch beim Bäcker oder backe selbst. Damit erhalten wir das Handwerk, denn ich muss kein minderwertiges Brot im Supermarkt erwerben. Ja, Brot ist teurer beim Bäcker, aber Qualität hat ihren Preis. Dafür schmeckt es besser und hält sich länger. Ich brauche nicht zig Sorten von Milchprodukten, abgepackte Tees in Teebeuteln (Wie lange lagert der schon?) und die Unmengen an Süßkram, die dem menschlichen Körper nur schaden. Also bewusster einkaufen, statt auf Vorrat.

Einkauf des täglichen oder zweitägigen Bedarfs ist für uns ausreichend, stressfreier, und ich genieße wieder das Einkaufen, seit ich kleinere Mengen kaufe, statt mich abzuschleppen mit Unmengen an Lebensmitteln. Und wenn was fehlt, kann ich auch mal meine Tochter bitten, wie ich das früher auf dem Schulweg erledigt habe, z.  B. Brot, Milch und Butter für die Oma mitgebracht.

Und noch etwas passt dazu: Es gab eine Altpapiersammlung und Flaschenrücknahme und es war nichts vermüllt, wie es im Film „Reißaus“ erwähnt wird. Wer auch immer das behauptet, hat irgend woanders gewohnt als ich. 😊 Wir haben keinen Müll verbrannt (wie es in Afrika oder auch in Nepal an der Tagesordnung ist), wenn wir damals auch noch Laub verbrennen durften. Es war sicher nicht alles gut, nur eben anders.

Doch im Nachhinein denke ich, die DDR hatte gute Ansätze, an denen sich die BRD ein Beispiel hätte nehmen können. Kindergärten und -krippen, fortschrittliche Frauen und die Tante-Emma-Läden waren klein, aber fein. Hungern mussten wir nicht, denn regional wurde angebaut und Kleingärten gab es auch.

Und die ganzen Südfrüchte, das wissen wir inzwischen, sind maximal aus Südeuropa für uns gut. Alles andere ist Augenwischerei. Unreif geerntet, wahnsinnslange Wege, überhöhte Preise für Früchte, die niemals die Qualität wie in der Anbauregion haben werden. Ich finde dies inzwischen unnötig und bis auf Bananen, Orangen und Zitronen, verzichte ich darauf.

Wir wollten nur das, was uns verwehrt wurde: persönliche Freiheit!

Dresden, 7. November 2019
Maren Martini