Radtour von Tessin nach Walkendorf
Am Sonntag, 7. Mai 2023 führte unsere sonntägliche Tour ins geschichtsträchtige, ca. 50 km südlich von Rostock gelegene, Walkendorf.
Zur Geschichte von Walkendorf steht geschrieben:
„Das Dorf Walkendorf wurde 1216 erstmals urkundlich erwähnt.
Viele historische Ereignisse überlebte es und sah viele Besitzer kommen und gehen; so das Kloster Dargun, die von Moltke, Herzogin Magdalena Sybilla von Mecklenburg, die von Bassewitz u.a.m.
Eine wichtige Wegverbindung zwischen Hamburg und Stralsund nach Stettin führte um 1700 durch das Dorf und die Alte Ausspanne sah bedeutende Persönlichkeiten vorüberziehen oder einkehren (Zar Peter der Große, Katharina die I. von Russland, Wallenstein, Herzog Gustav Adolph, Karl der XII. von Schweden …).
Nach dem 2. Weltkrieg prägte das Volkseigene Gut das Leben in Walkendorf. 1999 wurde das Gut Walkendorf privatisiert (zwei Ökobauern und zwei herkömmliche Landwirte).Die Walkendorfer Kirche (Mitte 13. Jahrhundert), ein Bauwerk mit Kreuzgewölbe und einem doppelt quadratischen Grundriss, beherbergt alte Wandmalereien, die 1695 übermalt und 1962 wieder freigelegt wurden sowie einen gotischen Schnitzaltar. Auf dem Friedhof finden wir einen freistehenden Glockenstuhl mit zwei Glocken und eine uralte Linde (500-700 Jahre).“
Wir sattelten unsere Drahtesel und fuhren los in Richtung Zuckerfabrik und weiter zur Eisenbahnbrücke Richtung Vilz – Ich hielt kurz an, denn unseren Weg kreuzten drei Rehe.
Hinter uns klingelte es. Zwei Radler fuhren an uns vorbei. Nachdem wir sie vorbei gelassen hatten und die Rehe weg gesprungen waren, ging es weiter über die Recknitz. Kurz hinter der Brücke lag eine Fahrradtasche auf dem Weg. Wir hoben sie auf. Da sie mitsamt allen Ausweisen war, nahmen wir sie mit. Wir schauten auf die Adresse und beschlossen, da es in unserer Nähe war, die Tasche auf dem Rückweg vorbei zu bringen. Wir vermuteten, dass die Radler, die an uns vorbei gekommen waren, diese verloren hatten. Weiter fuhren wir in Richtung Vilz und kamen am Hünengrab vorbei. Vor der Autobahnbrücke Richtung Demmin radelten wir rechts weiter nach Walkendorf.
In Walkendorf angekommen führt die Straße direkt am Wossidlo-Haus (heute Heimatverein und Museum) und der „Alten Ausspanne“ mit Café und Ferienwohnungen vorbei. Die Neueröffnung des Museums ist für den 01.07.2023 geplant
Richard Wossidlo gilt als Gründer der Volkskunde Mecklenburgs, als einer der „Väter der deutschsprachigen Volkskunde“ und als einer der bedeutsamsten Feldforscher der Europäischen Ethnologie.
Wir betraten den Garten an der „Alten Ausspanne“ und waren verzaubert von der Schönheit und Ruhe.
Ein freundlicher Mann begrüßte uns. Zunächst schauten wir uns den Garten am Dorfteich an. Die Frösche quakten. Familie Blesshuhn schwamm auf dem Teich und Ringelnattern schlängelten sich durchs Wasser.
Gleich neben dem Wossidlo-Haus befindet sich die „Alte Ausspanne“. Wir kehrten ein zu Kaffee und frisch gebackenem Rhabarber- und Apfel-Quark-Kuchen.
Öffnungszeiten der „Alten Ausspanne“: Mittwoch bis Sonntag von 13:00 bis 18:00 Uhr
„Die Alte Ausspanne ist seit Jahrhunderten für Nah- und Fernreisende ein Haus der Beherbergung mit Gastraum und Schmiede an einer ehemals wichtigen Straßenverbindung gewesen (Via Regia, Postweg, Salzstraße).“
Von Walkendorf fuhren wir an wundervoll gelb blühenden Rapsfeldern, über Vogelsang nach Tessin und brachten die verlorene Radtasche zu ihrem Besitzer zurück, der sich riesig freute und ihm damit etliche Unannehmlichkeiten erspart blieben. Er bedankte sich mit den Worten: „Sie haben mir den Sonntag gerettet.“ Das haben wir von Herzen gern, denn immer war uns bewusst, wie es uns in dieser Situation gehen würde. So waren wir dankbar für diese Reise und kamen nach 30 km Fahrradfahren und zauberhaften Eindrücken glücklich zuhause an. Die Walkendorfer Ausspanne werden wir wieder besuchen, um die Kirche und das neu gestaltete Museum zu besichtigen.
Maren Martini, Tessin, 9. Mai 2023