Das Frühstück

©Maren Martini

Ist das Essen in der Früh ein Muss? Das kann ich ganz klar mit NEIN beantworten.

Meine erste Mahlzeit nehme ich zu mir, wenn meine Verdauung in Gang gekommen ist oder ich Hunger verspüre.

Das ist selten gleich nach dem Aufstehen. An normalen Wochentagen ist das zwischen 10:00 und 11:00 Uhr, am Wochenende oft sogar erst 13:30 Uhr. Wenn mein Körper ein Bedürfnis hat, gibt er mir eindeutige Signale, z. B. das berühmte flaue Hunger-Gefühl im Magen.

Sehr bewusst wurde mir das bei meiner jüngsten Tochter, die schon als Kleinkind nie Appetit gleich nach dem Aufstehen hatte. Sie braucht bis heute erst einen Anlauf, um „in die Gänge“ zu kommen. Warum sollte das mit einem Frühstück besser werden?

Ein Glas Wasser ist da viel besser.

Daher plädiere ich:

Niemand muss frühstücken! Dieser (gesellschaftliche) Zwang mit den Mahlzeiten ist eine Katastrophe für den Körper. Esst, wann immer ihr Hunger verspürt. Und vor allem zwingt die Kinder, die das meist noch instinktiv spüren, niemals zum Essen!

Wie sagten meine Eltern früher: „Du stehst erst vom Tisch auf, wenn du deinen Teller leer gegessen hast!“ Da war man schon von dem Satz und dem Druck, den die Worte aufbauten, satt.

Heute weiß ich, meine Eltern haben es gut gemeint, sie sind in den 1940er Jahren geboren. Sie haben – auch ohne Therapeuten – alles überstanden. Doch solche Aussagen übertragen sich auf Generationen. Sie konnten nichts wegwerfen und waren für regelmäßige Mahlzeiten, manchmal leider zu viel des Guten.

Schon allein das Wort „Mahlzeit“ – man nimmt ein Mahl zu einer bestimmten Zeit ein.

Bei uns war das oft so:

8:00 Uhr Frühstück

12:00 Uhr Mittag

15:00 Kaffeetrinken

18:00 Abendbrot

WARUM wurden solche sturen Zeiten eingeführt? Wann hat der Mensch gedacht, dass dies gut für ihn sei?

Es ist eher das Gegenteil. Zu viel Nahrung, zu viel Kaffee/Genussmittel in einem kurzen Zeitraum. Wer soll das wie verdauen? Kein Wunder, dass es uns an Weihnachten oder anderen Feiertagen schlecht (er-)ging. Dieses Zuviel schlägt doch total auf Magen und Verdauung und die Stimmung. Vielleicht streiten die Menschen auch, weil jeder übersättigt und mit seiner Verdauung beschäftigt ist und nicht, weil sie sich so selten sehen? Da stellen sich mir beim Schreiben Fragen über Fragen…

Ich wäre wahrscheinlich auch an den Mahlzeiten kleben geblieben, wenn ich mich nicht intensiv mit mir, meinem Körper, Gesundheit und Wohlbefinden beschäftigt hätte. Denn, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, selten bricht er aus. Doch der Möglichkeiten gibt es viele. Sie für sich zu nutzen, das ist die Kunst.

Jeder kann in sich gehen und fragen, was für ihn angenehm ist und daraus seine Antworten und Konsequenzen ableiten. Meine Erfahrungen sollen Anregungen zum Nachdenken und eigenen Körperbewusstsein sein.

In diesem Sinne: Guten Hunger! 🙂

©Maren Martini, Dresden