Schnarchgeräusche stören vor allem den gesunden Schlaf
Gesunder Schlaf ist essentiell für den Menschen. Schlafen wir schlecht, fühlen wir uns schlapp. Dies kann dauerhaft zu Depression, Gewichtszunahme, Konzentrationsmangel, auch Bluthochdruck etc. führen. Es beginnt ein Kreislauf. Aus diesem auszubrechen hilft uns, gesund zu bleiben.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Doch von vornherein zu sagen, dass etwas nicht geht, ist Bequemlichkeit. Geht nicht, gibt es nicht. Wer etwas nicht versucht, hat schon verloren.
Was können wir gegen das Schnarchen selbst tun?
Stellen wir oder andere fest, dass wir schnarchen, sollten wir einen HNO aufsuchen, um auszuschließen, dass das Schnarchen organische Ursachen hat.
Wir dürfen die Eigenverantwortung selbst übernehmen. Doch haben wir einen Partner und evtl. noch Kinder leiden alle darunter. Denn die Schnarchgeräusche gehen gnadenlos durch Wände und stören den Schlaf aller.
Da ich selbst mehrfach diese Erfahrung teilen durfte, habe ich etwas recherchiert. Natürlich werden wir, wie so oft, mit Operationen und diversen Mittelchen, wie entsprechenden Kissen überhäuft. Doch wenn das alles nicht hilft, müssen wir der Tatsachen ins Auge blicken, dass wir nicht jünger werden. Die Haut wird schlaffer. Dagegen helfen nur bestimmte Übungen. Rauchen und Alkohol können durchaus eine Rollen spielen.
Als meine Mama älter wurde, schnarchte auch sie und das war schon anstrengend, da ich das von ihr nicht kannte. Aber auch sie meinte damals schon, dass dies daran liegt, dass die Haut mit dem Alter schlaffer würde. Ok. Damals war das so. Es ist nicht nur die Ernährung oder die Bewegung, wie es uns oft suggeriert wird und schon gar nicht das Übergewicht. Denn nicht alle Übergewichtigen schnarchen. Hormonelle Ursachen können vermutet werden.
Empfehlungen der Gesundheitskasse:
- „Wechseln Sie die Schlafposition von Rücken- auf Seitenlage.“ …sind lustig, da jeder weiß, dass sich der Mensch im Schlaf mehrfach dreht.
Doch heute sind wir wieder weiter, wir können etwas tun:
Zunächst:
- HNO aufsuchen, um Schlafapnoe u. a. auszuschließen
- Selbst Übungen vornehmen durch myofunktionelle Therapie oder
- mit Unterstützung eines Logopäden Therapie erlernen
- Alkohol meiden
Studien
Studien belegen, dass Übungen helfen können. “ Wirksamkeit des intraoralen neuromuskulären Stimulationstrainings bei Schnarchen und leichter Schlafapnoe„
„Es hat sich gezeigt, dass eine häufige Ursache für Schnarchen und Rachenobstruktion (obstruktive Schlafapnoe (OSA)) ein übermäßiger Verlust des Muskeltonus im Rachen ist, wenn die Forscher schlafen gehen. Dies führt zu einem teilweisen Kollaps des Rachens (Schnarchen) oder einem vollständigen Kollaps (OSA) während des Schlafs.“
In der NZZ habe ich diesen interessanten Artikel gefunden.
„Eine Studie aus Zürich hat ergeben, dass Didgeridoo-Spielen die störenden Geräusche in der Nacht verringern kann. Boris Stuck kann sich noch erinnern, dass nach Veröffentlichung der Studie versucht wurde, an seiner früheren Klinik Kurse für das Didgeridoo-Spielen anzubieten. Doch da endete die Bereitschaft der Betroffenen: «Niemand wollte mitmachen.»“
Didgeridoo spielen hilft gegen Schnarchen
Auf den Seiten der „MEDINSIDE“ finde ich:
„Nach viermonatigem Spielen waren die Didgeridoo-Spieler am Tag signifikant weniger müde als die Teilnehmer in der Kontrollgruppe. In den Schlafuntersuchungen zeigte sich auch objektiv ein vermindertes Schlafapnoe-Syndrom. Zusätzlich fühlten sich die Partnerinnen und Partner der Studienteilnehmer deutlich weniger in ihrem Schlaf gestört, wie in der Mitteilung weiter steht. “ UZH-Forscher Milo Puhan erhält dafür den Ig-Nobelpreis. Beteiligt daran waren:
- Milo A Puhan, research fellow1,
- Alex Suarez, didgeridoo instructor2,
- Christian Lo Cascio, resident in internal medicine3,
- Alfred Zahn, sleep laboratory technician3,
- Markus Heitz, specialist in respiratory and sleep medicine4,
- Otto Braendli, specialist in respiratory and sleep medicine
Da stellt sich mir die Frage:
Sind dann Menschen, die Blasinstrumente spielen und singen, weniger vom Schnarchen betroffen?
Myofunktionelle Therapie
Die myofunktionelle Therapie (MFT) beinhaltet die therapeutische Überwindung einer muskulären Bewegungs- und Muskelspannungsstörung aufgrund einer funktionellen (nicht organischen) Störung des Muskelgleichgewichts im Mund-/Gesichtsbereich (s. a. Myofunktionelle Störung (orofacial)).
Ziele der Therapie sind:
- korrekte Zungenruhelage (die Zungenspitze liegt in Ruhe an den Gaumenfalten hinter der Papilla incisiva, und formt sich mit leichtem Ansaugdruck in den Gaumenbogen, ohne die Zähne lateral zu berühren, mit leichtem Kontakt der Zahnreihen und geschlossenen Lippen).
- korrektes Schluckmuster (Halten der Zungenspitze am Druckpunkt „Gaumenfalten“, ohne dabei an die Rückseite der Frontzähne (medial)vor zu rutschen). Die wellenartige Bewegung der Zunge am Gaumendach entlang verschiebt den Bolus/Flüssigkeit durch Druck velar zur Speiseröhre. Der Zahnreihen- und Lippenschluss unterstützt den nötigen Druckaufbau und verhindert zusätzlich eine mediale Bewegung der Zunge.
- Mundschluss durch Stärkung der beteiligen Muskeln Lippen, Kinn, Wangen, Kaumuskeln
- Tonuserhöhung und Verbesserung von: Ansaugdruck der Zunge, Krafteinsatz/Haltedauer/Koordination/Diadochokinese/Sensibilität(Stereognose)/Feinspannung/Eigenwahrnehmung der am Schlucken/Kauen/Mundschluss beteiligten Muskeln
- Verhaltensänderung/ Änderung der Habits durch Verhaltenstherapeutischen Ansatz
- Kontrolle Polypen/Rachenmandeln/Allergien/Verengungen Atemwege u. ä.
- Unterstützend Kieferorthopädische Maßnahmen
- Begleitend Feinmotorisch-/Großmotorische Übungen ggf. Ergo-/Physiotherapie, Osteopathie zur Abklärung von Fehlhaltungen/Verschiebungen/Blockaden in Skelett/Muskulatur.
Es gibt verschiedene Therapiekonzepte, wobei der eigentliche Begriff „myofunktionelle Therapie“ durch Daniel Garliner in den 1970er Jahren in den USA geprägt wurde. Im deutschsprachigen Raum hat zum Beispiel die Logopädin Anita Kittel aus Reutlingen das Garliner-Konzept der MFT weiterentwickelt[1].
Übungen bei Schnarchen
Damit es mehr Spaß macht, empfehle ich die Übungen gemeinsam, sogar mit Kindern, zu machen. Laut Empfehlung ist es am effektivsten über drei Monate.
- Die Zungenspitze gegen das Dach der Mundhöhle pressen und rückwärts rutschen lassen (20 Wiederholungen)
- Die Zunge gegen die Gaumendecke saugen und die ganze Zunge dagegen pressen (20 Wiederholungen)
- Den hinteren Teil der Zunge gegen den Boden der Mundhöhle pressen, wobei die Zungenspitze den Kontakt zu den unteren Schneidezähnen behält (20 Wiederholungen)
- Den hinteren, weichen Teil der Gaumendecke und das Zäpfchen anheben, dabei den Vokal „A“ sagen (20 Wiederholungen)
- Aktivierung des Backen- oder Trompetermuskel (Musculus Buccinator), indem man mit einem Finger gegen die Innenseite der Wange drückt und mit dem Muskel gegendrückt (Zehn Wiederholungen auf jeder Seite)
Auf jeden Fall ist meine Schlussfolgerung: Wir können selbst etwas tun und lernen, die Verantwortung für unseren Körper selbst zu übernehmen. Doch haben wir einen Partner und Kinder tragen wir auch die Verantwortung für sie mit. Dafür haben wir uns entschieden.
Alle meine Tipps sind Empfehlungen und ersetzen keinen Gang zum Arzt.
Gutes Gelingen und allen wünsche ich freies Atmen und erholsamen Schlaf!
©Maren Martini, Blumenstadt Tessin, 18. Juni 2024