Mein erster Abend bei den Freimaurern in Dresden

Ich bekam für Freitag, den 20.09.2019, 20:00 Uhr eine Einladung zum Vortrag bei der Freimaurerstiftung Dresden.

Das Thema war: „Neuigkeiten zum Mops-Orden” – Ein Vortrag von Frau Dr. PD Cordula Bischoff, Dresden 

“Mitte des 18. Jahrhunderts entstand der Mopsorden, eine gemischt-geschlechtliche Sozietät, die die Geheimhaltungspolitik, die Regeln und die komplizierten Aufnahmerituale der Freimaurer persiflierte. Kenntnisse über diesen Orden sind vor allem einer weit verbreiteten Publikation von 1745 zu verdanken, einer „Verräterschrift“, in der die Geheimnisse der Freimaurer und des Mopsordens offenbart werden. Zudem wird eine Gruppe von Porzellan-Objekten mit dem Mopsorden in Verbindung gebracht, denn aus der Meissner Porzellanmanufaktur haben sich etliche Figuren von Freimaurern und von Damen mit Möpsen sowie Dutzende von Schnupftabakdosen und Porzellan-Skulpturen in Form von Mopshunden erhalten. Aus diesen spärlichen Quellen, vor allem aber aus den seit 250 Jahren kolportierten Vermutungen und Halbwahrheiten hat sich ein Mythos entwickelt, der den Mopsorden bis heute als lächerliche und unseriöse Konkurrenz-Gründung zum Freimaurertum abqualifiziert. Durch den Fund einer Akte mit zahlreichen Dokumenten zu den Mopsordens-Logen Leipzig, Dresden, Warschau und Berlin ist es nun möglich, einige dieser Irrtümer zu korrigieren und zu einer präziseren Einschätzung über Gründung, Verbreitung, Struktur und Bedeutung des Ordens zu gelangen.”

Neugierig und wissbegierig wollte ich mehr darüber erfahren und meldete mich an. Ich war zum ersten Mal bei den Freimaurern, obwohl ich mich bereits vor einer Weile im Verteiler eintragen ließ.

Einführend sprach der Stiftungsvorsitzende, Herr Elmar Vogel, ein paar Worte, u. a. erfuhr ich:

1738 wurde in Dresden die Freimaurerloge gegründet.

Der frühere Sitz der Freimaurer in Dresden befand sich auf der Ostra-Allee. 

Im Anschluss hielt Frau Dr. Bischoff ihren sehr interessanten Vortrag.

Der Mopsorden wurde wohl in den 1740er Jahren von Clemens August, Kurfürst von Köln und Herzog von Bayern, gegründet. So genau konnte dies noch nicht herausgefunden werden. Der Mops war das Symbol des Ordens. Es gab sogar eine “Ode an den MOPS” und mir kam das Lied: “Ein Mops kam in die Küche…“  dabei in den Sinn. Warum Mops, war eine Frage. Wahrscheinlich, weil der Mops zu der damaligen Zeit ein sehr beliebtes (Mode-)Tier und bei Männern und Frauen beliebt war.

Es gab eindeutige Parallelen bei den Riten und Symbolen zu den Freimaurerlogen. Daher wurde nicht angenommen, dass es eine Persiflage auf den Freimaurer-Orden war, sondern eher ergänzend gesehen werden kann. Denn der Unterschied war: Es wurden Frauen und Männer zugelassen. Es besteht die Theorie, was nachweislich, z. B. in Nürnberg belegt ist, dass Männer und Frauen, da sie sich in gleichgesinnten Kreisen bewegten, auch passende HeiratskandidatInnen fanden.

Porzellanfiguren aus Meißen sind Nachweise für den Mops-Orden. Es wurden Möpse oder Möpsinnen (so nannten sich die Mops-Orden-Anhänger) dargestellt mit Möpsen als Symbolfigur. Heute bin ich um einiges an Wissen über die Freimaurer und den Mops-Orden reicher, wenn mit Sicherheit auch längst nicht genug.

Der Vortrag war sehr interessant und Frau Dr. Bischoff beantwortete gern und geduldig die Fragen der interessierten Besucher. 

Anschließend bekamen wir die Möglichkeit einer Führung mit dem Vorsitzenden der Freimaurerstiftung Dresden, Herrn Elmar Vogel, durch das Haus. Diese ließ ich mir nicht entgehen.  Wir durften den Tempel, in dem Aufnahmerituale und monatliche Logentreffen stattfinden, besichtigen, einen Blick in die „Dunkle Kammer“ riskieren…

Beispielsweise weiß ich jetzt, dass u.a. die Kreuzschule Dresden ein “Erbe” der Freimaurer ist. 1772 war es das Freimaurer-Institut. ”Es war eine von der Loge Zu den drei Schwertern gegründete Lehranstalt für bedürftige Kinder. Zu ihren wichtigsten Stiftern und Wohltätern gehörte Joseph Friedrich von Racknitz.”

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Freimaurer-Institut

In Dresden gibt’s die:

  • Momentum (Frauen-Loge) In der DNN gab es 2016 dazu einen Artikel.

Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich zu einem der monatlichen Gästeabende anmelden. Die nächsten Termine sind:

24.10.2019, 19.30 Uhr. Gästeabend mit Vortrag und anschließender, offener Diskussion in den Räumen der Loge „Zu den ehernen Säulen“. Teilnahme nur nach Anmeldung (siehe Kontakt) möglich.

12.11.2019, 18.00 Uhr. Vortrag „Freimaurerei in Dresden“ im Rahmen des Kursangebots der VHS Dresden. Anmeldung bitte über die Webseite der VHS Dresden

28.11.2019, 19.30 Uhr. Gästeabend mit Vortrag und anschließender, offener Diskussion in den Räumen der Loge „Zu den ehernen Säulen“. Teilnahme nur nach Anmeldung (siehe Kontakt) möglich.

1989 wurde die Freimaurervereinigung in Dresden wieder aktiviert, da 1935 verboten und zu DDR-Zeiten Freimaurer nicht aktiv sein “durften”.

Des Weiteren habe ich erfahren, dass die im Krieg verloren geglaubten Sphingen von Bildhauer Ernst Rietschel wurden 2014 bei Bauarbeiten bei den „Herzogin Garten“ in Dresden  wiedergefunden. Diese stehen jetzt vor dem Gebäude der Freimaurerstiftung in Dresden. „So berichtet der antike griechische Schriftsteller Plutarch in seinem Werk „Von Isis und Osiris“, dass die Ägypter Sphingen vor den Tempeln aufstellten, um anzudeuten, dass ihre Theologie voller rätselhafter Weisheit sei. Diese Verbindung von Natur und Geheimnis bildete das Zentrum des früh-romantischen und somit auch des freimaurerischen Ägypten-Bildes, das die Sphinx auch als einen Bildtypus der Göttin Isis darstellte.“

Freimaurer in Dresden:

Weitere weltbekannte Freimaurer:

Eins der wunderbarsten Freimaurer-Symboliken ist Notre Dame in Paris, was leider bei einem Brand im April 2019 sehr zu Schaden kam und dennoch ist Paris immer eine Reise wert.

Dresden, 21.09.2019

©Maren Martini