Für Gesetha zum 22. Oktober 2021
Heute ist der 79. Geburtstag meiner Ma und sie ist seit 15 Jahren nicht mehr in dieser Dimension. Sie mochte die Herbstfarben. Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, ihr diese Zeilen zum meinem Herbstausflug in Rostock zu widmen. Durch einen Teil von ihr wurde ich ICH. Sie hat mich geformt und geprägt, seitdem ich in ihr wachsen durfte. Dafür bin ich ihr dankbar.
Wenn wir uns verinnerlichen, dass wir alle Energie sind, ist es gewiss, dass alle wunderbaren Menschen, die bereits gegangen sind, immer noch da sind, wenn auch nicht mehr physisch für uns sicht- und spürbar. Das gibt uns ein gutes Gefühl und ein wenig Gewissheit, dass es mehr gibt, als das, was wir sehen können. Früher glaubte ich nur das, was ich sehen konnte. Das hat sich inzwischen stark gewandelt.
Doch klar ist, das Leben ist ein Kommen und Gehen, ein Werden und Sein – wir entstehen aus einer Samen- und Eizelle, keimen, gedeihen, behütet – mehr oder weniger sorgsam – und gehen unseren Weg, der uns bestimmt ist und oft über lehrreiche Umwege. Jeder sollte sich dessen bewusst sein, dass es sein eigener Lebensweg ist, kein von der Gesellschaft oder den Eltern vorgegebener. Diesen für sich zu finden, sollte eines jeden Menschen Ziel sein.
Ich habe lange gebraucht, um meinen Weg zu finden. Jetzt bin ich auf meinem Weg und Stück für Stück finden sich die passenden Menschen zusammen, die mich bereichern und voran bringen. Auch ihnen bin ich dankbar: den Katrins, Carina, Conny, Alexandra, Charlotte, Diana, Claudia und vor allem meinem Freund Stefan, da er mich immer unterstützt bei all meinen Entscheidungen.
Denn der Weg ist das Ziel.
So war es letztens, als ich durch Rostock spazierte. Obwohl ich geplant hatte, „nur“ zum Fischereihafen zu laufen, kam ich woanders an. Meine Füße liefen los und trugen mich zum IGA-Park. Der war wunderschön, etwas abgelegen, aber eine Oase, da viele Weg hindurch führen. Wenn man möchte, gelangt man bis zum Schifffahrtsmuseum.
Wäre ich nicht meiner Intuition und einigen anderen Wegen gefolgt, wäre ich dort nicht angekommen und hätte diese Erfahrung nicht gemacht. Es war eine Halbtagestour von Rostock-Reutershagen über Marienehe und Schmarl am Klostergraben zu Fuß entlang, hin und zurück in ca. 4,5 Std. Bei schönem Wetter ist es auch eine wunderbare Radtour.
Häuserfront in Rostock-Schmarl, Oktober 2021, ©Maren Martini
Viele Menschen verharren in ihrem gewohnten, alltäglichen Leben. Dabei ist es so viel mehr. Wir müssen nur den Blick neu fokussieren auf unsere Umgebung, die Nachbarn, die Natur, uns umgibt so viel Schönheit.
Ich schlenderte am Inselspielplatz „Gullivers Reisen“ vorbei in Richtung Parkbühne.
Der Weidendom war meine nächste Station.
Weidendom im IGA-Park, Oktober 2021, ©Maren Martini
…weiter ging es durch den Park in Richtung Warnow-Ufer und durch den Chinesischen Garten:
Von da gelangte ich zum Warnow-Ufer und zum Schifffahrtsmuseum, welches ich aufgrund von knurrendem Bauch und begrenzter Zeit nur von außen ansah…
Den Tag über regnete es immer wieder, so dass ich froh war, als ich wieder in meiner zweiten Heimat ankam. Dieser Ausflug ist auf jeden Fall eine Wiederholung im Frühling und/oder Sommer wert.
Wer die Natur liebt, wird diesen Park lieben, wenn der Rhododendron und die Rosen blühen, die auch meine Lieblingsblumen sind.
Ich hoffe, ich konnte einige Menschen inspirieren, neue Wege zu gehen.
Inspiration ist das Zauberwort.
©Maren Martini
Dresden, 22. Oktober 2021
Herzensdank, liebe Charlotte! Ich schätze deine Worte sehr. Fühl dich umärmelt und ich sende dir herbstliche Grüße Maren
Liebe Maren,
wunderschöne Herbstbilder, vor allem aber wundervolle Gedanken. Ich denke auch, dass wir nicht wirklich gehen, sondern nur weiter, oder in eine andere Dimension, wie du es nennst. Energie ist unvernichtbar. Trotzdem war der Abschied für dich und deine Mama viel zu früh.
Fühle dich ganz fest geherzt,
Deine Charlotte