Mein Kurzausflug nach Bad Elster – Eigentherapie
Seit einigen Wochen beschäftige ich mich mit möglichen Kurorten, da meine Physiotherapie beendet ist. Derzeit therapiere ich mich ausschließlich zuhause, wie so schön gesagt wird: Ich bin austherapiert. Seit Mai muss ich Übungen zum Aufdehnen und Muskelaufbau durchführen.
Alle möglichen Therapieformen waren leider nicht möglich bzw. sind jetzt ausgebucht, u.a. Aquagymnastik. Es ist quasi Stau eingetreten, der erstmal abgebaut werden muss, so dass die meisten Kurse bis Ende des Jahres ausgebucht sind. Ich bin gespannt, denn ich habe eine Reha-Kur beantragt. Zunächst musste ich recherchieren, wer zuständig ist. 2008 war ich das erste und bisher letzte Mal zur Mutter-Kind-Kur. Da wurde diese noch über die Krankenkasse beantragt.
Inzwischen ist wieder alles anders: Für Angestellte ist die Rentenversicherung zuständig. Aber das Gute ist: Eine Antragstellung ist inzwischen online möglich und erspart daher Zeit und Wege. Früher dachte ich, eine Reha ist eine Rehabilitation nach einer Operation oder schweren Erkrankung. Heute fällt unter den Begriff „Reha“ scheinbar alles, was nach einer Krankheit kommt.
Doch während ich auf eine Rückmeldung der Rentenversicherung warte, setze ich mich mit möglichen Kurorten auseinander. Da meine Diagnose die Halswirbelsäule betrifft, habe ich nach längerer Recherche entschieden, eine Kur mit Moorbehandlung zu absolvieren.
Aller viere Jahre ist eine Kur möglich. Diese Zeit sollte sich jeder nehmen, prophylaktisch. Eine Auszeit ist wichtig. Ich habe in all den Jahren funktioniert, weil es scheinbar so sein musste. Doch nichts muss, wenn es nicht im Einklang mit einem ist. Wie wichtig die Balance ist, lernte ich im Laufe der Jahre.
Es gibt immer zwei Wege: Für sich oder für andere und somit oftmals gegen sich.
Inzwischen ist mir bewusst: An erster Stelle stehe ich und meine Gesundheit.
Da ich auch einige Ansprüche habe, hatte ich ursprünglich Bad Kohlgrub als Kurort erwählt. Doch aufgrund der immer noch chaotischen Situation, habe ich dies abgewählt. So suchte ich, wo es Moorbäder in Sachsen gibt und habe Bad Elster als nächstes Ziel auserkoren. Es passte ganz gut, da meine Großtante, Hildegard Martini, dort gelebt und als Apothekerin gearbeitet hatte.
Erst letztens sprach ich mit meiner Tante über sie. Von daher, war es doch ein Geschenk oder Wink, dass ich dahin reisen sollte.
So passen die Worte von Herrn Goethe wieder einmal wunderbar: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“
Um zu testen, wie es in Bad Elster ist und ob ich drei Wochen da verbringen könnte, habe ich mir ein Wochenende da gegönnt. Über die Sächsische Staatsbäder GmbH habe ich mir ein Mineralbad und eine Moorpackung telefonisch vorab gebucht.
Die Unterkunft liegt am Rande von Bad Elster. Da ich gern unabhängig bin und auch keine Verpflegung benötige, kam mir das gelegen. Ich esse, wann mein Bauch es mir sagt. Das ist meist gg. elf dann esse ich nur noch einmal am späten Nachmittag.
Ein kleines Mini-Ferienhaus wurde im Internet angeboten. Das buchte ich für zwei Nächte. Was wollte ich mehr?
Glück hatte ich auch, dass ein guter Freund mich fahren und abholen wollte, das nahm ich dankbarer Weise an. Mit der Bahn und Bus nach Bad Elster ist schon recht umständlich und etwas aufwändiger, weil längere Wartezeiten auf Anschlussverbindungen bestehen.
Am Samstag durchquerten wir Bad Elster, kamen am Rosengarten mit Gondelteich vorbei, liefen am Motorikpark vorbei in Richtung Waldpark und Naturtheater. In der „Waldquelle“ aßen wir zu Abend, was ich als sehr angenehm empfand, da es direkt am Waldrand liegt. Anschließend gingen wir zurück und ich ging in meine Hütte und „mein persönlicher Fahrer“ verabschiedete sich.
Leider schlief ich nicht gut, weil das Bett aus zwei zusammen geschobenen Einzelbetten bestand und die Matratzen auseinanderdrifteten. Da ich aber von zuhause ein Doppelbett gewöhnt bin, liege ich meist quer und kann in einem Einzelbett schlecht schlafen. Ich habe versucht, mich immer wieder gerade zu legen, aber es gelang mir nicht. Demzufolge bekam ich zu wenig Schlaf.
Da ich um 10:00 Uhr mein Mineralbad hatte, lief ich beizeiten zum Haupteingang der Sächsischen Staatsbäder.
Sehr beeindruckend ist die Gestaltung:
Dort meldete ich mich – nachdem ich feststellte, dass Maskenpflicht bestand – zum Termin und bezahlte meine gebuchten Behandlungen. Ich erhielt einen Behandlungsplan, den ich bei den Terminen vorzeigen musste. Die nette Dame erklärte mir den Weg dahin und so ging ich gemütlich zu meinem morgendlichen Mineralbad. Alle Menschen waren sehr angenehm, entspannt und beantworteten freundlich meine Fragen.
In einer Umkleidekabine musste ich meine Kleider ablegen und im Bademantel (eine Ausleihe ist möglich) warten, bis ich aufgerufen und in den Baderaum geführt wurde. Da stand eine Kupferwanne mit Mineralwasser gefüllt. Ich stieg in das körperwarme Badewasser und es fühlte sich wunderbar prickelnd an. Es erzeugte einen Wow-Effekt. Es kribbelte und mein Herz klopfte im ersten Moment ganz aufgeregt, beruhigte sich aber recht schnell. Das Bad dauerte 15 Minuten. Die Zeit verging wie im Fluge, aber ich konnte mich gut entspannen. Nach dem Bade wurde ich in den Ruheraum geleitet. Auf einer der vielen Liegen durfte ich mich hinlegen und wurde in ein Laken und eine Decke gehüllt. Nach ca. 30 Minuten (eine Uhr hing im Raum) Nachruhen bin ich wieder hinaus gegangen und war Energie gefüllt und hungrig. Also bin ich ins nächstgelegene Badecafé und habe einen Salat und Ananassaft bestellt, Omelett gab es leider nicht.
Anschließend schlenderte ich durch den Kurpark zurück an der Kunstwandelhalle und dem Rosengarten, um meine Badesachen in meiner Unterkunft abzulegen und in den Erkundungstag zu starten.
Von meiner FeWo ging ich bergauf die Heinrich-Heine-Straße Richtung Kuhbergblick, durch Wälder, über Wiesen und genoss einen wundervollen Blick auf die Berge bei herrlichstem Sonnenschein.
Ich kam am recht bescheidenen Rathaus, einer legendären Postsäule sowie an der von Carl Klingner gegründeten Augustenhof-Apotheke vorbei und gelangte in den Albert-Park, den ich durchquerte und zwischendurch am Teich Kraft tankte.
Im Albertpark steht eine Skulptur von Hygiea, Tochter des Asklepios.
Vom Park aus lief ich zur Kreuzkapelle. Der Weg dorthin führt hinter der Waldquellenschenke ca. 1 km bergauf. Heidelbeersträucher zieren den Pfad.
Mein Handy-Akku hatte bis zur Kapelle gereicht. Deshalb waren Fotos auf meinem Rückweg nicht mehr möglich.
Dafür kehrte ich im „La Dolce Vita“, Dr.-Richard-Schmincke-Straße 6A, 08645 Bad Elster, ein. Dort habe ich bei Thunfisch-Pizza, Rosé und Bad Brambacher Wasser mit abschließendem Espresso und Erdbeereisbecher wunderbar gespeist. Gerade, als ich bezahlen wollte, begann es zu regnen. So dass alles perfekt passte. Ich spazierte unter meinem Regenschirm in meine Behausung und kaum dort angelangt, begann es in Strömen zu regnen. Dennoch schien die Sonne. Es war wieder einmal ein Wunder der Natur.
Der Montagmorgen begann wieder zeitig, da ich 09:00 Uhr meine Moorpackung bekommen sollte. Nach einer unruhigen Nacht, trotzdem ich viel gelaufen war und mich verausgabt hatte, war ich um 08:00 wach und schon setzten die Rasenmäher ein. Auch in Bad Elster bleibt man von diesem Lärm nicht verschont. Ich packte meine Sachen zusammen und spazierte gemütlich Richtung Staatsbäder, um dort meine Moorpackung zu genießen. Die Therapieorte sind alle sehr gut ausgeschildert.
Nach der Umkleidung wartete ich kurz, bis ich aufgerufen wurde. Die Therapeutin fragte mich nach meinen Beschwerden, und ich verwies auf meine Halswirbelsäule. So musste ich mich auf eine mit Folie ausgelegte Liege setzen und das 42 Grad warme Moor wurde oberhalb der Liegefläche aufgetragen. Ich legte mich darauf. Dann wurde ich mit Folie und Laken umhüllt, damit es gut wirken konnte. Es war sehr angenehm warm. So konnte ich 15 Minuten entspannt ruhen.
Ich würde Moor als ein Geben und Nehmen bezeichnen. Da wir über die Haut seine Inhaltsstoffe aufnehmen und unsere Giftstoffe abgeben, hat es eine Austauschfunktion mit Wechselwirkung.
Naturmoor fördert die Durchblutung und entgiftet. Mehr dazu lesen Sie auf den Seiten der Sächsischen Staatsbäder.
Ganzheitlich kann ich es jedem prophylaktisch und therapeutisch empfehlen, u. a. steht geschrieben: “ Natürliche Pflanzenhormone: Für die Frauenheilkunde und Behandlung von Osteoporose hält das Naturmoor hochwirksame östrogenartige Inhaltsstoffe bereit. Diese natürlichen Hormone haben sich besonders bei Wechseljahresbeschwerden, Knochenschwund und Kinderwunsch sowie Sterilität bewährt. Untersuchungen haben ergeben, dass eine Moorkur bei mehr als der Hälfte der Frauen mit Kinderwunsch gefruchtet hat.“
Von daher ist Naturmoor auch für Frauen in den Wechseljahren absolut geeignet, wobei die Bäder nur mit Unbedenklichkeitsbescheinigung des Haus- oder Badearztes verordnet und gebucht werden.
Nach der Moorbehandlung spazierte ich in meine Behausung und packte meine Tasche, da ich bis 11:00 Uhr aus der FeWo abreisen musste. Das passte alles recht gut und meine „Mitfahrgelegenheit“ kam auch pünktlich. Wir fuhren über Bad Brambach zurück. Ursprünglich wollten wir die Radon-Quellen erkunden und testen. Aber es war ein Ausflug durch den absolut ruhigsten Ort an einem Montag, wo offensichtlich alles, bis auf das Café Grenzland, Ruhetag hatte. Zumindest lernten wir, was eine Specktorte ist.
Dennoch war es ein schöner Spaziergang durch den wilden Park mit vielen Blumen und Insekten.
Auf der Rückfahrt schlief ich die meiste Zeit und zuhause angekommen freute ich mich einfach auf mein Bett und schaffte tatsächlich, 12 Stunden zu schlafen.
Mein Fazit zu Bad Elster:
Bad Elster ist fußläufig sehr gut zu erkunden, ringsum sind dichte Wälder und Wiesen und Felder und eine herrlich klare Luft. An Parks gibt’s in Bad Elster: Kurpark, Albert-Park, Wald-Park, Paul-Schindel-Park und einen kleinen Rosengarten. Mir gefiel der Albert-Park am besten: kaum Menschen, viel Grün, alte Baumbestände, drei Teiche und Ruhe. Ich werde wieder kommen und auf den Spuren meiner Großtante die Gegend und ein wenig ihr Leben erkunden. Denn jetzt weiß ich, dass die damalige Straße der DSF die heutige Badstraße ist und die Apotheke, in der sie arbeitete, ist heute die Pension „Vier Jahreszeiten„.
Wahrscheinlich ist es ratsam Bad Brambach und Bad Elster bei einem Kuraufenthalt zu kombinieren.
Jeder Ort hat seinen Reiz, aber Bad Brambach wirkte fast menschenleer im Gegensatz zu Bad Elster.
Letztlich zählt: Jeder hat die Verantwortung für seine Gesundheit selbst in der Hand und drum ist immer mal eine Kurzreise besser als gar keine. Denn Neues kennenlernen und erforschen, ist immer eine Reise wert und erfrischt Körper, Geist und Seele.
Mehr Informationen zu Bad Elster finden sich auf den Seiten der Stadt Bad Elster.
Dresden, 28. Juli 2021
©Maren Martini