9-Euro-Ticket vs. Fahrrad – Vergleich zwischen Rostock und Dresden


Das 9-Euro-Ticket –

Ist es wirklich eine Erleichterung oder nur Ablenkung von der Inflation?

 

 

Für Rostock kostet eine normale Monatskarte 65,00€. Im Abo ist sie mit 51,67€ wesentlich günstiger, mit Fahrrad 55,84€. In Dresden kostet die normale Monatskarte 66,40€ zzgl. 20,00€ fürs Fahrrad. Im Abo kostet diese 54,90€. Die Kombination Monatskarte und Fahrrad wird bei der DVB nicht angeboten.

Wer einen Arbeitgeber mit genügend Mitarbeitern hat, kann ein Jobticket erwerben und einen finanziellen Zuschuss erhalten. In Dresden hatte ich ein Jobticket der DVB und bekam monatlich 3,49 € Zuschuss. In Rostock ist ein Jobticket ebenfalls möglich bei der RSAG.

 

Das 9-Euro-Ticket wurde viel beworben. Skeptiker haben überfüllte Züge, Bahnen und Busse vorausgesagt. Aber wie siehts denn aus? Nutzen die Menschen das 9-Euro-Ticket oder steigen sie im Sommer vom Auto eher aufs Fahrrad um? 

 

Ist es denn wirklich so toll, aus der Privatspäre des eigenen oder geleasten PKWs auf öffentliche Nahverkehrsmittel, so auch überfüllte Regionalzüge und -busse, umzusteigen, wo dort immer auch noch Maskenpflicht besteht? 

 

Als das 9-Euro-Ticket erörtert wurde, fand ich es eine gute Alternative zu steigenden Benzinpreisen. Mit immer weniger verpflichtenden Maßnahmen, gab es einen Funken Hoffnung, dass auch die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln entfallen würde. Denn sie entbehrt jeglicher Grundlage. Selbst auf Konzerten, Sportspielveranstaltungen, an Haltestellen, in Geschäften etc. ist das Maskentragen freiwillig geworden. Ich bin auch der Ansicht, war ich immer, dass der Mensch Eigenverantwortung trägt und somit selbst und frei entscheiden kann, wann und ob er eine Schutzmaske tragen möchte. Die Maskenpflicht sollte auch endlich im öffentlichen Nahverkehr aufgehoben werden.

Günstig ist das 9-Euro-Ticket für Kurzstrecken wie Rostock-Güstrow-Stralsund oder Dresden-Bad Schandau, Meißen. Es ist eindeutig ungeeignet für Fernstrecken. 

 

Ich persönlich lehne das 9-€-Ticket ab, solange Maskenpflicht besteht, weil ich bei steigenden Temperaturen meinen Körper nicht mehr zusätzlich mit den Sinn entstellten MNB belasten möchte. Es bringt mich auch nicht von Dresden nach Rostock und zurück günstiger, da ich ein- bis zweimal umsteigen müsste und die Fahrtzeit von 4 auf 6 Stunden steigen würde. Wer will denn im Sommer freiwillig und vor allem mit Maske länger im Zug sitzen als notwendig?

Ich will, wenn ich verreise, bequem und entspannt reisen und nicht gestresst am Ziel ankommen. Da geb ich lieber etwas mehr Geld aus und buche beizeiten mein Ticket für IC oder ICE. Wir haben schon festgestellt, dass in den Ersatzzügen oftmals zu wenig Platz für Gepäck ist, wie ist es dann bei den überfüllten Regionalzügen im Sommer? Das möchte ich mir gar nicht ausmalen. Die Bilder in der Presse riefen in mir die überfüllten Züge nach dem Mauerfall hervor, als wir das erste Mal nach Westberlin fahren konnten. Das muss ich heute, 32 Jahre später, nicht mehr haben.

 

Abgesehen davon, dass das 9-Euro-Ticket in meinen Augen eine Ablenkung ist. Denn bei stetig steigenden Preisen der Lebensmittel bereits seit 2021 fallen 27,00€ für drei Monate, in denen die meisten im endlich herbei gesehnten Urlaub sind, nicht wirklich ins Gewicht. Die Inflation begegnet uns überall und kann mit drei Monaten vergünstigtem Ticket nicht aufgehalten oder kompensiert werden. 

 

Was kommt nach den drei Monaten, wenn alle wieder dem „normalen“ Schul- und Berufsalltag nachgehen? In Sachsen bekommen die Schüler seit 2021 das Bildungsticket für den VVO-Verbundraum für 15€, was schon eine große Erleichterung ist. In Rostock im VVW gibts das Schülerticket 2021/22 kostenfrei.

 

Doch was ist mit den Pendlern und den Verbindungen von kleinen Orten mit größeren? Jeder weiß, dass oft die Anbindungen, vor allem bei Schichtarbeit und abends ungünstig sind. Das bedeutet, wer aufs Auto angewiesen ist, dem nützt das 9-Euro-Ticket gar nichts.

 

Was bleibt ist, das Fahrrad im Zug mitzunehmen und das ist mit dem 9-Euro-Ticket und in den vorausgesagten, überfüllten Regionalbahnen, nicht zu stemmen. Und bei solchen Bildern bleib ich lieber in meiner näheren Umgebung und fahre weiter mit dem Rad und kann frei durchatmen.

In Mecklenburg-Vorpommern ist das Fahrradnetz, im Gegensatz zu Dresden beispielsweise, sehr gut ausgebaut. Es ist also eine Überlegung wert, generell wieder mehr mit dem Fahrrad zu fahren. Meines Erachtens fahren die Menschen in Rostock tatsächlich mehr Fahrrad. 

 

 

Im Mai 2022 auf Usedom

 

Maren Martini, Rostock, 4. Juni 2022