Von einem Pullover, der eine Strickjacke werden wollte


Von einem Pullover, der eine Strickjacke werden wollte

 

Maren Martini 

Tessin, 18.12.2024

 

 

 

Es war einmal ein blauer Strickpullover, der schon einige Zeit im Schrank lag und nur selten angezogen wurde. 

Er war aus Baumwolle und die Farbe zwischen Petrol und Rauchblau. Dies waren ursprünglich die Gründe, weshalb er gekauft wurde. 

Die Trägerin zog ihn jedoch kaum an, da sie beim Überdenkopfziehen ihre Frisur nicht zerstören wollte.

So lag der Pullover traurig über seine Nutzlosigkeit im dunklen Schrank neben anderen. 

Die Besitzerin, die Jacken liebte, wünschte sich eine Strickjacke. So kam sie auf die Idee, den Pullover in eine solche zu verwandeln. 

Da der Pullover zum Aussortieren zu schade war, holte sie an einem Montagmorgen diesen aus dem Schrank und schaute ihn an. „Ja,“ sagte sie, „das wird gut aussehen.“ Sie belas sich im Internet, wie sie dies umsetzen könnte. 

Sie maß die Mitte des Pullovers im Vorderteil, zeichnete mit Schneiderkreide eine Linie und schnitt den Pullover einmal komplett durch. Sie umhäkelte die Ränder. Es dauerte nicht lange und fertig war die Strickjacke. Zum Schließen dienten vorerst eine Nadel und ein Gürtel. Eventuell würden noch Stickereien oder Knöpfe folgen. 

Abends kam ihr in den Sinn, noch eine Tasche rechts zu applizieren.

Von einer alten Jeans, die einen ähnlichen Farbton hatte, trennte sie eine Hosentasche ab und fixierte diese mit Stecknadeln an der Jacke. 

So wurde aus dem Pullover ein neues Kleidungsstück, das wieder gern getragen wird. 

Der Pullover war glücklich über seinen neuen Nutzen und nicht mehr nur im Dunkeln zu verharren. 

 

 

 

 

 

Die Moral von der Geschicht’:

Glaub’ und folge dem ganzen Konsumwahn nicht.

Entwerfe deine eigene, einzigartige Kleidung, die nur du hast.

 

Es ist immer besser, aus vorhandener Kleidung neue zu kreieren, als immer gleich wegzuwerfen. 

Lerne Nähen, Häkeln oder Stricken, vielleicht auch Sticken. Es hübscht deine Kleidung und dein Zuhause auf und zeigt dir, wer du bist.

Zu guter Letzt räuchern wir die Wohnung zu den Rauhnächten mit Beifuß, Johanniskraut, Thymian, Rosmarin, Melisse und Salbei. 

Alle Kräuter bündeln und mit einem Sisal-, Hanf- oder Leinenstrick binden, anzünden und darauf achten, dass sich nichts entzünden kann.