Was würde Frida tun? – 55 Life Lessons von den coolsten Frauen der Weltgeschichte
Am 19.09.2019 brachte mir der Postbote mein drittes Buch zum Testlesen von Randomhouse. Ich freute mich riesig, denn ich hatte das vorherige Buch gerade ausgelesen.
Der Titel „Was würde Frida tun?“ ist in meinen Augen etwas irreführend. Doch der Blick auf den Untertitel mit „55 Life Lessons von den coolsten Frauen der Weltgeschichte“ und anschließend ins Inhaltsverzeichnis lässt mein Herz begeistert höher schlagen, von
Allerdings erwarte ich nicht, dass bei einem solch wunderbaren Buch, welches aus dem Englischen übersetzt wurde, im Deutschen von „Life Lessons“ und „coolsten“ Frauen zu lesen ist. Lessons bedeutet soviel wie ich werde unterrichtet, gelehrt. Doch empfinde ich es nicht als Lehre, eher als Bereicherung oder gar Bestätigung des Möglichen.
Bei der Geschichte zu „Mina Wylie und Fanny Durack“ taucht „BFF“ auf. Tut mir sehr leid für die Übersetzung, aber welche Altersgruppe wird denn damit angesprochen, Teenies? Ich bezweifle, dass die sich mit diesen Personen auseinander setzen. Chanel kennen sie wahrscheinlich nur als Modemarke. Ich weiß durch meine 15jährige Tochter, was es bedeutet. Doch Frauen, die sich für diese Persönlichkeiten interessieren, werden die Hände über dem Kopf zusammen schlagen ob dieser Abkürzungen. Das wird diesen Koryphäen, wie z. B. Frida Kahlo, Coco Chanel und Erika Mann, absolut nicht gerecht. Es schmerzt mich, dies zu lesen. Denn es unterbricht meinen Gedankenfluss, da ich zwischendrin übersetzen muss, wie dies wohl gemeint ist.
Ich finde es fast ein wenig respekt- und lieblos, in dieser saloppen Umgangssprache über sie zu schreiben. Dieses Kauderwelschisch, wie ich es gern bezeichne, ist hier völlig unangebracht. Wahrscheinlich werde ich daher nochmal die englische Version lesen (müssen).
Warum wird statt “Establishment” nicht die gehobene Gesellschaft genannt? In einem Satz über Akiko Yosano heißt es: “ Offenbar verfasste sie ihre Gedichte häufig während der Hausarbeit, womit sie in beeindruckender Weise ihre Multitasking-Fähigkeiten sowie ihre gute Work-Life-Balance bewies. Warum um alles in der Welt ist das in Deutsch nicht zu beschreiben? Wo sind wir nur gelandet mit unserer Sprache?
Multi-Tasking-Fähigkeiten können mit vielseitigen Fähigkeiten beschrieben werden und Work-Life-Balance ist der Ausgleich zwischen Leben und Arbeiten. Dennoch sind die Kurzgeschichten sehr schön, spannend, anregend, und ich finde Parallelen, erkenne mich wieder und fühle mich bestärkt in meiner Person.
Mit Erika Mann konnte ich mich gut identifizieren. Doch letztlich hat jede Frau ihren eigenen Stil und ist für mich besonders, wie es auch im wahren Leben ist.
Das ist sicher auch der Hintergrund des Werkes. Frauen zu stärken, selbstbestimmt und selbstbewusst ihr Leben zu führen. Denn es gab viele Frauen in der Welt, die dies geschafft haben. In jedem Jahrhundert, unter den verschiedensten Bedingungen und oft mit großem Engagement und Kampf. Dennoch immer sind sie sich treu geblieben und ihren Weg gegangen. Hürden und Hindernisse haben sie gemeistert, sind letztlich Vorbilder für viele andere geworden.
Deshalb, wen es interessiert, welch großartige Frauen-Geschichten es gab, der sollte dies Buch im gebundenen Einband in Neon-Pink mit silberfarbenem Titel lesen oder sich schenken lassen.
Für mich ist seit vielen Jahren Coco Chanel ein Idol. Sie hat sich von einem kleinen unscheinbaren Mädchen zu einer erhabenen Persönlichkeit hoch gearbeitet. Dafür hat sie viele Opfer gebracht und bleibt im Gedächtnis vieler Menschen auf der ganzen Welt.
Ich bin der Meinung, jeder sollte seine eigene ganz persönliche Geschichte aufschreiben. Wie viel Wissen könnten wir dadurch weitergeben an unsere Kinder, in die Welt tragen, und sie wüssten mehr über uns als Mensch nicht nur als Eltern.
Meine Rezensionen bei Lovelybooks und Randomhouse.
Maren Martini
Dresden, 22.09.2019