HanseSail 2022 in Rostock
Vom 11.-14. August 2022 war die 31. HanseSail in Rostock, und ich war das erste Mal dabei.
Wir hatten bereits im Frühjahr entschieden, dass wir auf einem Traditionsschiff „Mitsegeln“ wollten. So hatte ich meinem Freund zum Geburtstag Mitsegeln auf der niederländischen Dreimastbark „Artemis“ von 19:00 bis 23:00 Uhr geschenkt.
Wir waren in heller Vorfreude, zogen uns bequeme und luftige Kleidung an und fuhren mit den Rädern zum Strandhafen. Wie bei jedem Stadtfest ist das Fahrrad die beste Variante, um stressfrei ans Ziel zu gelangen. Eine halbe Stunde vor der Abfahrt um 19:00 Uhr sollten wir dasein. Wir fuhren bis zum Rand des Stadthafens, stellten die Räder ab und liefen zum Hafen. Zunächst schauten wir, wo die „Artemis“ ablegen würde.
Mein erster Eindruck beim Ankommen auf der HanseSail war: ein Rummel größerer Art – Buden mit Essen und Trinken, aber auch ein Tastpfad für die Sinne. Bespaßung überall: ein Kettenkarussel, was zusätzlich noch in die Höhe ging, Riesenrad und ein Schleudertrauma verursachendes, für mich unbeschreiblich, unnötiges Fahrgeschäft. In der Bezeichnung liegt der Sinn. Ich habe keinen Wegweiser gesehen, sonst hätte ich verstanden, warum da Spezialiäten aus Brandenburg verkauft wurden.
Vor allem fiel mir auf, dass es unwahrscheinlich laut war: Musik dröhnte aus allen Richtungen auf mich ein. Das ist weder Kinder- noch Menschenfreundlich. Es war unerträglich und da brauch sich auch keiner beschweren, dass die Umsätze nicht gut wären.
Das Wetter war top. Sonne, etwas Wind und für unseren Ausflug perfekt. Als wir gg. 17:20 Uhr ankamen, war es noch sehr warm. Da wir noch Zeit hatten, wollte ich ein Eis. Wir nahmen das erste, was uns in die Quere kam: Bio-Eis mit gefrorenen Früchten für den stolzen Preis von 4,50€ +0,50€ pro Zutat, u. a. hätten wir Heuschrecken wählen können. Wir haben es umso mehr genossen und war sehr lecker. Ich habe Sanddorneis pur gegessen, auch wenn der Verkäufer mich bis zum Schluss von einer Zutat überzeugen wollte.
18:30 Uhr standen wir am Lageplatz 79/80. Da war noch ein weiteres Schiff vertäut. Teilweise waren es drei Schiffe, die hintereinander aufgereiht waren. Leider waren die Mitsegler des Schiffes davor etwas säumig und die letzten kamen erst kurz vor Abfahrt, so dass wir fast zwanzig Minuten länger warten mussten, was ein wenig anstrengend in der Wärme war. Da wäre es günstiger, dass die Treffpunktzeiten etwas gestaffelt würden, damit solche unnötigen Wartezeiten vermieden werden.
Wir wurden mit einem Glas Wasser begrüßt und suchten uns einen Platz. Wir gingen zum Bug des Schiffes und ließen uns am Rand nieder. Die Sitzmöglichkeiten sind sehr schmal, was für manch einen korpulenteren Menschen eine Herausforderung ist. Die Sitzplätze mit Liegestühlen und Stühlen waren schnell belegt.
Der Kapitän begrüßte uns und erklärte uns, dass wir ca. 22:15 Uhr zurück wären, da dann das Feuerwerk gestartet würde. Da war uns schon klar, dass wir das nicht mehr verfolgen würden. Feuerwerk immer und überall, trotz Umweltproblemen. Uns fällt dazu nichts mehr ein. So ging es mit der Artemis Richtung Warnemünde und auf die offene Ostsee hinaus. So sehen wir, es sind keine vier Stunden Mitsegeln, sondern 3 1/4 Std.
Wir bewunderten den schönsten Sonnenuntergang auf der Ostsee von der Artemis aus.
Die Menschen hatten das Buffett auf der Artemis geplündert, so dass wir nicht mal ein Stück Brot und Käse bekamen, sondern nur noch Tomatensuppe und Salat. Dennoch war beides sehr lecker.
Die HanseSail zog sich von Rostock bis Warnemünde. Mir war es zuviel Bespaßung, aber wenn ich es mir aussuchen kann, segle ich nächstes Jahr wieder mit.
Die 32. Hanse Sail findet vom 10.-13. August 2023 statt. Mitsegeln kann ich sehr empfehlen und sollte rechtzeitig gebucht werden. Es ist ein einmalig schönes Erlebnis, wenn die Organisation das Feuerwerk entfallen lässt und das Thema Zeitmanagement besser umsetzt.
Maren Martini, Rostock, 16. August 2022