Wohin mit meinen aussortierten Büchern?


Folgt nach dem Zeitungssterben das Büchersterben?

 

In Zeiten, wo alles Smart ist  und die schnelllebige Technik Vorrang hat, geraten zunehmend auch die Bücher in den Hintergrund. Zunächst waren es die Zeitungen und Zeitschriften, die immer weniger gelesen wurden. Wobei die Nachrichten heute einfach dank Internet schneller verbreitet werden. Doch das „Büchersterben“ schreitet voran. 

Wenn ich auch für mich ganz klar sagen kann, dass ich zwar ebooks lese, aber sie bei mir keinen Stellenwert einnehmen. Ich habe lieber ein Buch in der Hand auf Reisen oder abends im Bett. Ich will nicht immer nur ein Tablet oder einen eReader in der Hand, den ich aufladen muss, um weiter zu lesen. Technik im Bett ist mir ein Graus und hat da nichts zu suchen. Außerdem ist bekannt, dass Handystrahlung etc. unseren Tiefschlaf beeinflussen. Auch deshalb ist ein gedrucktes Buch für mich Goldwert.

Ich habe geerbte, geschenkte und selbst gekaufte Werke in meinen Regalen stehen. Bücher hier und da für eine Fortbildung, mein stetiges Entwickeln, neue Impulse, Interessen, Kunst, Handwerk, Malerei, Musik, Brockhaus Lexika, alte Klassiker wie Goethe, Schiller, Hesse, Pflanzenkunde- und Geschichtsbücher über alte Kulturen, Biografien, „Die Tagebücher“ von Anais Nin sowie über Schwarze Löcher von Stephen Hawking.

Die Frage, die ich mir stellte, ist: Was brauche ich wirklich in meinem Leben und was kann ich loslassen?

Da ich umsiedeln möchte, habe ich gemerkt, ich kann und will nicht mehr alles behalten. So habe ich mich entschlossen, Bücher auszusortieren: Ich behalte nur noch gebundene und mir am Herzen liegende Bücher. Die anderen gebe ich weiter.

Zuerst legte ich immer mal wieder einige in unserem Wohnhaus am Fensterbrett aus und dachte, wer Interesse hat, nimmt sich eines. Leider ist das nicht gern gesehen. Dies ist wider die Hausordnung und wieder einmal typisch Deutsch. In Deutschland geht Ordnung vor Umwelt.

Das ist wie mit dem Rasen mähen und Hecken schneiden. Es wird über Umweltschutz geredet, aber es scheitert an der Umsetzung. In Deutschland werden lieber noch mehr Häuser an jeder Ecke gebaut und Pflanzen und Bäume gerodet, statt eine Grünanlage zu schaffen. Deshalb zieht es mich auch aus Dresden fort. Es wird gebaut und gebaut, ein Betonklotz nach dem anderen. Die Luft im Tal wird immer stickiger, im Sommer ist es kaum noch zu ertragen und bei über 30 Grad sommerlichen Temperaturen hilft nur noch die Flucht an den Kiessee oder den Friedhof mit altem Baumbestand und Schatten.

 

 

Bücher von Theodor Storm und Gottfried Keller

 

Goethes Werke in Leinen gebunden

 

 

So stellte ich Bücher bei ebay Kleinanzeigen ein. Doch da werden Bücher kaum mehr geschenkt genommen. Da ist der Aufwand größer als der Nutzen. So habe ich nach Büchertauschschränken oder -regalen im öffentlichen Raum und in meiner näheren Umgebung gesucht. Viele stellen inzwischen Kisten vor die Türen und auf die Fußwege. Doch Bücher sind mir zu schade, sie der Witterung auszusetzen. Wer will sie dann noch lesen?

In Dresden habe ich gesucht und durch Mund-zu-Mund-Propaganda erfahren, dass es bei REWE im Seidnitzcenter ein Büchertauschregal gibt.

Da ich immer noch zwischen Mecklenburg und Sachsen pendle, habe ich auch für Rostock nachgesehen. In Meck-Pomm gibt’s ebenfalls öffentliche Büchertauschschränke. In Warnemünde gibt’s den Bücherturm „Bücherbüxe“ im Park.

 

Noch sammle ich meine aussortierten Bücher in einer Kiste und wenn diese voll ist, werde ich sie wegbringen. Ich lese viel, vor allem parallel. Da ich immer neue Impulse habe und brauche, sind da auch immer neue Themen dabei. Pflanzen- und andere Therapiebücher behalte ich. Inzwischen gebe ich Romane weg, da ich diese kaum mehrfach lese, außer z. B. „Die Taube“ und „Über Liebe und Tod“ von Patrick Süskind. Diese Essays sind einfach toll und kurzweilig geschrieben. Beim Durchschauen habe ich etliche Bücher entdeckt, die ich erneut lesen werde. Andere sind aus meinen jungen Jahren, so dass sie jetzt gehen dürfen. Sie entsprechen nicht mehr mir und meinem Leben.

Einige Bücher habe ich bei momox verkauft. Es ist ein Spottpreis und fast verschenkt, aber in der Summe war es lohnenswert. Immer noch besser als die Bücher zu entsorgen.

Heute las ich:

 

Hugendubel ruft in Kooperation mit der Deutschen Bahn und Buchspende.org dazu auf, Bücher, die man nicht mehr haben möchte, bei einer der zahlreichen Hugendubel-Filialen abzugeben. Die Bücher werden dort gesammelt und an Buchspende.org weitergeleitet. Wer das macht, erhält einen Bahn-Gutschein im Wert von 15 Euro für die nächste Bahnfahrt innerhalb Deutschlands. Diese Hugendubel-Sommeraktion geht vom 1. Juli bis zum 1. September 2022.  In diesem Zeitraum wird bei Abgabe von bis zu 5 gebrauchten Büchern in der Hugendubel-Filiale ein Aktions-Lesezeichen mit 15€ Bahn-eCoupon ausgegeben.“

Direkt in Berlin können Bücher bei Buchspende.org gespendet werden.

Einfach so oder so einfach ist es.

 

Für weitere Erfahrungen bezüglich Büchertausch bin ich immer dankbar.

Inspirierende Grüße

Maren Martini, Dresden, 5. Juli 2022