Mantras


Mantras मन्त्र

 

Was sind Mantras?

 

„Mantras sind traditionell Energien, die schon immer im Universum existierten und weder erfunden noch vernichtet werden können. Sie wurden von selbstverwirklichten Weisen (Rishis) in tiefer Meditation empfangen. Mantras sollen befreien und haben eine sehr starke energetische Wirkung. Um diese Energien zu aktivieren, wird das Mantra in einem bestimmten Rhythmus und in möglichst korrekter Aussprache wiederholt. Es gibt viele verschiedene Mantras mit unterschiedlichen Wirkungen.

Der Ton ist eine Energieform aus Schwingungen oder Wellenlängen. Bestimmte Wellenlängen haben die Kraft zu heilen, andere können Glas zerspringen lassen. Mantras sind Sanskritsilben, -wörter oder -sätze, die durch Wiederholung in der Meditation das Individuum in einen höheren Bewusstseinszustand versetzen. 

Die Wiederholung eines Mantras in der Meditation wird Japa genannt. Mantras können entweder sprechend, flüsternd, singend (Kirtan) oder mental, also in Gedanken rezitiert werden – zu jeder Zeit und der Meditation. Zur Verstärkung der Wirkung eines Mantras für die Meditation gibt es die Möglichkeit der Mantraweihe – so nennt man die Einweihung in ein persönliches Mantra.

In dem Buch „Japa Yoga“ von Swami Sivananda heißt es im 3. Kapitel über Mantras:

„Mananat Trayate iti mantra“

Dieses bedeutet: „Mantra ist das, wodurch man durch ständiges Denken und Erinnern beschützt und erlöst wird.“ Das Mantra führt zur Verwirklichung der persönlichen Gottheit. Daher sind Devata (Gottheit) und Mantra praktisch ein und dasselbe. Schon allein die Erinnerung an den Namen Haris löscht alle Sünden früherer Leben.“

 

 

Jedes wahre Mantra hat sechs Eigenschaften. Diese Aspekte lauten:

1. Rishi – (Sanskrit: ऋषि ṛṣi m.) – Seher, Heiliger; das Mantra wurde ursprünglich von einem Weisen Rishi enthüllt und von ihm weitergegeben, wodurch er Selbstverwirklichung erlangte;

2. Matra – (Sanskrit: मात्र mātra n.) – Maß, Maßeinheit, Dauer, Versmaß; das Mantra hat einen bestimmten Vers-Rhythmus bzw. Klang;

3. Ishta Devata – (Sanskrit: इष्टदेवता iṣṭa-devatā f. „Wunschgottheit“) – verehrte Gottheit, Schutzgottheit, persönlicher Gott; Aspekt Gottes, den man besonders verehrt; das Mantra gehört zu einer bestimmten Gottheit;

4. Bija – (Sanskrit: बीज bīja n.) – Samen, Saatkorn, Keim; Element, Anfang, Entstehungsgrund; das Mantra besitzt ein „Bija“, einen Samen, als Essenz, das es mit besonderer Macht ausstattet;

5. Shakti (Sanskrit: शक्ति śakti f.) śakti – Kraft, (kosmische) Energie; die wirkende Kraft eines Gottes (insbesondere von Shiva); das Mantra enthält Shakti, die göttliche, kosmische Energie;

6. Kilaka (Sanskrit: कीलक kīlaka m.) Keil, Verschluss oder Propfen des Mantras, Säule; neutrum: innere Silben eines Mantras; Das Mantra bewahrt den Schlüssel zur eigentlichen Essenz. Erst durch beständige Meditation öffnet sich der Verschluss bzw. Kilaka, wodurch das wahre Bewusstsein fließen kann.

 

Wie wirken Mantras?

Die magischen Worte wurden vor Jahrtausenden von tief meditierenden Rishis empfangen. Um Mantras zu singen oder zu rezitieren, musst du kein Sanskrit studiert haben. Mantras wirken nicht auf der „Denk-Ebene”. Um die energetischen Wirkungen der Mantras zu aktivieren, ist vor allen Dingen bewusste Hingabe wichtig. Durch die ständige Wiederholung in einem bestimmten Rhythmus enstehen Klang-Schwingungen, die auf die gesamte Atmosphäre wirken. Diese kraftspendenden und heilsamen Energien durchdringen unseren gesamten Körper bis in unsere Seele, wo wir sie einfach nur erfahren dürfen. Es gibt viele verschiedene Mantras mit unterschiedlichen Wirkungen, sie machen uns sehr feinfühling für Empfindungen und eigenen sich hervorragend, um Gedanken zu fokussieren und in meditative Zustände zu gelangen. 

 

 

OM ॐ, Dresden, 2020, Maren Martini

 

 

Ein paar von mir ausgewählte Mantras sind folgende:

 

 

OM – Sanskrit

 

Om ist das bekannteste und wichtigste Mantra im Yoga und wird schon seit Jahrtausenden im Buddhismus und Hinduismus als Symbol für das Göttliche verwendet. Die heilige Silbe repräsentiert so die Dreieinigkeit wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder die drei Hauptgötter im Hinduismus, Vishnu, Shiva und Brahma. Der Klang des Om beschreibt den Urklang des Universums und bewirkt eine harmonische Schwingung, die den Körper spürbar vom Bauch bis zum Scheitel durchdringt. In fast allen Yoga-Stilen wird das Om am Anfang und Ende der Yogastunde gesungen, um sich zu erden und innere Harmonie zu erlangen.“

 

 

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu – Sanskrit lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु

 

Sanskrit Segensspruch und bedeutet: Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren. Loka heißt Welt. Samasta heißt verbunden, vereinigt, alle, im übertragenen Sinn steht Samasta auch für Harmonie. Sukha heißt FreudeGlückBhavantu heißt „sie mögen sein“. Loka Samasta Sukhino Bhavantu heißt also: Mögen alle auf dieser Welt verbunden sein, in Harmonie sein und Glück erfahren.“

 

 

Guru Guru Wahe Guru

Guru Ram Das Guru

 

„Guru Guru Wahe Guru Guru Ram Das Guru wird als letztes Mantra des morgendlichen Sadhanas gesungen. Es ist ein Lobgesang auf das Bewusstsein von Guru Ram Das und ruft sein Licht, seine Führung und seinen Schutz an. Es ist ein Mantra der Demut, Entspannung, Selbstheilung und emotionalen Entlastung.

Der 1. Teil, Guru Guru Wahe Guru ist ein Nirgun Mantra (Nirgun bedeutet „ohne jegliche Eigenschaften“). Es schickt den Geist zur Quelle des Wissens und der Ekstase.
Der 2. Teil, Guru Ram Das Guru, ist ein Sirgun Mantra (Sirgun bedeutet „Form“). Es projiziert den Geist in die Unendlichkeit und gibt dann auf der praktischen Ebene eine im Endlichen erfassbare Führung.

Wenn deine Seele in Aufruhr ist, singe es und du wirst Antworten und Heilung auf vielen Ebenen erfahren.“

 

 

Sachare Chare Pare Purnam

Shivoham Shivoham 

Nityananda Swarupa

Shivoham Shivoham 

Anandoham Shivoham

 

 „Ich bin Purna, Fülle, Erfüllung aus Para, aus dem Transzendenten heraus.“ Shivoham: ich bin Shiva. „Shiva“ heißt wörtlich „Glücksverheißende“. „Shiva“ heißt auch „liebevoll und gütig“. Tief im Inneren bin ich – und damit jeder andere auch – dieses Glücksverheißende, dieses Liebevolle, das Gute und das Transzendente. Ich bin Nitya, das Ewige.

 

 

Rakhe Rakhanhar

Räumt Hindernisse aus dem Weg | Schützt vor negativen Kräften

 

„Rak-hay rakhanhaar-e aap ubaariun Gur-u kè paire paajeh, kaaj-e savaariun Hoaa aape de-yaale manho na visaariun Saadh-e janaa kai sung-e bhave jal-e taariun Saakat nindak-e dusht-e khin, maa-eh bidaariun Tis-e saahib-e ke-e te-eyk-e, naanak-e manai maa Jis-e sim-rat-e sukh-e ho-e sagalay dookh-e jaa Jis-e sime-rat-e sukh-e ho-e sagalay dookh-e jaa

 

Bedeutung: Gott selbst wacht über uns, spendet uns Licht, und kümmert sich um unsere Angelegenheiten. Gott ist barmherzig und vergisst uns niemals. Gott führt uns und schenkt uns gute Menschen zur Unterstützung. Gott erlaubt keine Verletzung. Ich finde Trost in dem Gedanken an Gott. Wenn ich Gott erinnere, dann fühle ich mich voller Frieden und Glück. Alle Schmerzen vergehen dann.“

 

Om Namo Bhagavate Vasudevaya

„Mantra der Anerkennung, welches uns erinnert, dass hinter allem die wahre Göttlichkeit steckt und erkennbar ist. Ein Gruß an Krishna, Rama und Sita. Das Mantra offenbart uns, dass das göttliche Licht in allen Wesen ist und somit auch in uns Selbst.“

 

Asato Ma Sat Gamaya

Om Asato Ma Sat Gamaya

Tamaso Ma Jyotir Gamaya

Mrityor Maamritam Gamaya

Führe mich vom Unwirklichen zum Wirklichen
Von der Dunkelheit zum Licht
Von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit

 

Mehr Mantratexte finden Sie auch auf den Seiten von Lex van Someren.

 

 

Rostock, 03.03.2022

Maren Martini